Besser geht es fast nicht
Es war wieder so ein Sonntagmorgen, an dem man nicht ausschlafen konnte. Um vier Uhr morgens aufstehen, Rucksack packen und anschließend zur Busstation am „Alten Forsthaus“ in Treuchtlingen eilen um auf der sogenannten anspruchsvolleren Familienwanderung zum Walchensee mitzukommen. Um fünf Uhr ging es los. Über Augsburg, München und Kochel ging es zügig zum Walchensee hoch. Vom Parkplatz der Herzogstandbahn, den wir um 7:30 Uhr erreichten, ging es nicht zum Herzogstand – nein, der Guide hatte einen Umweg über den Heimgarten eingeplant.
So ging es durch dichten Bergwald teilweise steil nach oben. Dies hatte aber den Vorteil, dass es angenehm kühl war. Trotzdem kam man ordentlich zum Schwitzen. Nach guten zwei Stunden wurde die Ohlstädter Alm erreicht. Jetzt kann es eigentlich nicht mehr so weit sein, dachten viele der acht Teilnehmer. Es sollte sich noch eine gute Stunde hinziehen, bis auf steilem Weg die Heimgartenhütte auf 1.780 m Höhe, unterhalb des gleichnamigen Gipfels, erreicht wurde. Und der Lohn für die Mühe? Eine gigantische Aussicht auf die Seen des Voralpenlandes, wie bspw. Walchensee, Kochelsee, Staffelsee.
Nach einer ausgiebigen Pause ging es zur Gradwanderung Richtung Herzogstand mit tollen Ausblicken zur rechten und linken Seite des Grades. Der teilweise wiederum recht steile Weg war in einem hervorragenden Zustand und stellenweise mit Drahtseilen versichert, so dass die Strecke von allen Teilnehmern gut bewältigt werden konnte.
Vom Gipfel des Herzogstandes konnte dann vieles bewundert werden. Es war nicht nur die schöne Landschaft – es war auch Bewunderung darüber, wie man es schafft mit Stöckelschuhen den Gipfel zu erreichen, ohne sich ein Bein oder einen Fuß zu brechen. Der Anstieg von der Bergstation der Herzogstandbahn zum Gipfel ist zwar mit ca. 130 m überschaubar, aber mit Pfennigabsätzen schon Olympia würdig. Auch modisch gab es einiges zu bewundern. Bei mir blieb dann die Frage offen, ob ich in diesem Punkt etwas „aufrüsten“ muss.
Da der Aufstieg knietechnisch weniger anstrengend ist, als der Abstieg, hatten wir die Bergbahn für die Talfahrt gewählt. Mit der gewonnenen Zeit gingen einige Mädels aus unserer Gruppe noch dazu über ihre Füße an den Gestaden des Walchensees zu erfrischen. Und so blieb es nicht aus, dass der Übermut manche(n) erfasste. Da wurden dann Wanderschuhe plötzlich zu kleinen Segelbooten umfunktioniert und auf dem Wasser treiben lassen.
Nach einer ausgiebigen Kaffeepause in Schlehdorf mit Windbeuteln und sonstigen süßen Leckereien ging es dann auf dem Anfahrtsweg wieder nach Treuchtlingen zurück. Es war zwar eine anstrengende Wanderung – aber es hat sich gelohnt! Und das Ganze noch bei optimalem Wetter – besser geht es fast nicht mehr!
gez. G. Rosenbauer