Gipfelbiwak im Rofangebirge vom 3. – 4. Aug. 2015
Unterkunft: Biwaksack auf dem Hochiss
Leiter: Karl Meier
Teilnehmer: 6 , alles Sektionsmitglieder
Nach langer Suche nach einem passenden Termin und gutem Wetter ohne Gewitter fanden sich 6 Abenteurer, die schwer bepackt mit Schlafsäcken, Liegematten und diversen Getränken mit der Rofanseilbahn nach oben schwebten, um sich den Aufstieg erträglicher zu machen. Gemütlich und ohne Zeitdruck wanderten wir auf schönem Pfad, der zum Schluß etwas steiler wurde, in 2 Stunden zum Gipfel des Hochiss (2299 m), dem höchsten Punkt des Rofangebirges. Dann begann die Suche nach einem Liegeplatz, der die Nächtigung nicht zur Qual lassen sollte und der Sicherheit vor einem Absturz bot. Etwas unterhalb des Gipfels wurden wir fündig, eine leicht geneigte Grasfläche erfüllte unsere Bedingungen. Am späten Nachmittag waren wir (natürlich) allein und genossen die Ruhe, die tolle Aussicht und unser Bier. Bald richteten wir unseren Schlafplatz ein, wobei unsere drei Biwakneulinge hilfreiche Tipps von den alten Hasen erhielten. Die Brotzeit schmeckte nach getaner Arbeit und alle freuten sich auf die Abendstimmung. Keine Wolke und kein Berg verdeckte die hinter dem Karwendel untergehende Sonne, deren Bahn und Farben wir vom Gipfel verfolgen konnten. Es war einfach wunderbar, Licht- und Schattenspiele von so hoher Warte aus zu erleben. Nur wenige Bergsteiger kommen in diesen Genuß. Noch lange saßen wir zusammen, erzählten von anderen Bergabenteuern und genossen schließlich den Gute-Nacht-Trunk, bevor wir in unseren Schlaf- und Biwaksäcken versanken.
Trotz bestem Wetter (oder gerade deswegen) war es nachts relativ kalt. Ute´s Thermometer zeigte 4,9 Grad an und das Gras und unsere Biwaksäcke waren naß vom Tau. Alle hatten die Nacht gut überstanden, keiner hat gefroren und alle schwärmten vom Vollmond und den vielen Sternen, die sie im Laufe der Nacht bestaunen konnten. Sie brauchten ja nur die Augen auf machen. Elke weckte die Schläfer zum Sonnenaufgang, den trotzdem einige verpassten. Vom Gipfel aus bot sich ein farbenprächtiges Panorama, das Schauspiel des Sonnenaufgangs war gigantisch, vor allem für jene, die etwas derartiges noch nicht erlebt hatten. Die Felsflanken des Karwendel leuchteten rot und die Zillertaler Gletscher grüßten rosa herüber. Die rote Sonnenkugel tauchte auf und erwärmte die fröstelnden Zuschauer. Erst als die Farben verblassten verließen alle die Gipfelloge.
Nach einem kurzen Frühstück wurden schließlich die noch nassen Siebensachen zusammen gepackt und über das Streichkopfgatterl mit Drahtseileinlage zur Dalvazalm (1692 m) abgestiegen. Bei herrlicher Sicht über den Achensee wurde ein zweites Frühstück eingenommen und dann mühsam zum Parkplatz abgestiegen. Den Schweiß abgewaschen haben sich Ute und Elke dann bei einem kühlen Bad im Achensee.
Ich glaube, es war für alle ein Erlebnis, das lange in ihrem Gedächtnis bleiben wird.
Karl Meier