Von allem etwas
Schneeschuhbergwanderungen im Böhmerwald vom 02. – 05. März 2019
Die Wetteraussichten für unsere Faschingstour waren sehr durchwachsen, aber voller Optimismus wurde die weite Fahrt in das Dreiländereck D/CZ/A im Böhmerwald angetreten. Durch grüne Landschaften führte die Route in den Weiler Grünwald auf österreichischer Seite, wo uns plötzlich meterhoher Altschnee erwartete. Zum Auftakt hatte Karl eine kleine Rundtour zum Bärenstein (1062 m) ausgesucht, die durch dichten Wald auf die Wollsäcke, eigentümliche Granittürme, des Gipfels führte. Unterwegs mussten wir leider mit ansehen, welch große Schäden die massiven Schneefälle im Januar an den Bäumen angerichtet hatten. Wieder zurück, suchten und fanden wir unser Hotel in Sonnen, das wir supergünstig mit AI gebucht hatten.
Zur Tour am nächsten Tag fuhren wir ins Skigebiet Hochficht, wo unser Aufstieg zum Plöckenstein (1379 m), dem höchsten Gipfel im Umkreis, begann. Es war ein langer Hatscher bis wir die Grenze zu Tschechien erreicht hatten. Dann ging es steil durch immer lichter werdenden Wald, immer der Grenze entlang, hoch. Der Wind nahm mit der Höhe kontinuierlich zu bis er am Gipfel Sturmausmaße angenommen hatte. Um die Gipfelfelsen pfiff der Wind, an eine Brotzeit war nicht zu denken. Diese wurde dann eingelegt, als der Wald vor dem Sturm schützte und bevor es die Grenzschneise zur nächsten Anhöhe hinauf ging. Der Reischlberg (1281 m) war mit einem Sessellift erschlossen, den wir natürlich missachteten und stattdessen am Pistenrand hinunter zum Parkplatz stiefelten. Rund 800 Höhenmeter und über 13 km Strecke forderten doch etwas, sodass alle froh waren, in der Hotelsauna die Beine ausstrecken zu können.
Der Hochficht (1332 m) war das Ziel des nächsten Tages, das wir teils auf Pisten, teils im lichten Wald gemütlich erreichten. Die Sonne war unser ständiger Begleiter und versüßte uns die verdiente Gipfelrast. Der waldfreie Rücken zum Reischlberg bot herrliche Ausblicke auf den Moldaustausee in Tschechien und die Berge des Bayr. Waldes, sogar die Alpenkette im Süden war zu erkennen. Auf Waldpfaden stapften wir dann wieder hinab zu unseren Fahrzeugen. Im Hotel trafen wir Sammy mit seinen 4 Begleiterinnen, die sich eine Auszeit zum Shopen genommen hatten. Oder wollten sie sich nur erholen vor der großen Faschingsgaudi am Abend? Ein Alleinunterhalter legte nach dem Abendessen los und die Tanzfläche wurde von den Treuchtlingern beschlagnahmt. High life war angesagt, aber schon um Halbelf verklangen die letzten Töne. Man kann sagen: kurz aber heftig!
Übernacht hatte es leicht geschneit, aber die Wetterprognose lautete Wind mit Sonne. Auf dem Witikosteig stiegen wir gemütlich hoch zur Dreisesselhütte, wo uns kräftiger Wind um die Ohren pfiff. Eine Einkehr war deshalb sehr willkommen. Auf dem Weg zur Kapelle und zum Dreisesselgipfel (1345 m) begleiteten uns verschneite und vereiste Bäumchen und Felsgruppierungen. Auf dem Kammweg zum Bayer. Plöckenstein (1364 m) und zum Dreiländereck lugte die Sonne hervor und verzauberte die verschneite Landschaft mit den abgestorbenen Baumriesen und den vereisten Wollsäcken zu einem Wintermärchen. Die steife Brise, die von Bayern nach Tschechien blies, konnte diese Hochgefühle nicht beeinträchtigen. Der Abstieg durch den Winterwald nach Oberschwarzenberg war nur noch ein Klacks. Auf der Heimfahrt regnete es und im Böhmerwald wuchs noch einmal der Schnee.
Es war alles dabei: Schnee, Sturm, Sonne, Gipfel, Ausblicke, Anstrengung, Vergnügen und viel Spaß. Von jedem etwas.
Karl Meier
Unterkunft: Sporthotel Sonnenhof in Sonnen
Leiter: Karl Meier
Teilnehmer: 16, davon 13 Sektionsmitglieder, 2 DAV GUN, 1 Nichtmitglied