Wenn man den Wetterbericht missachtet …
Winterraumtour zur Biberacher Hütte im Lechquellengebirge
am 27. – 29. Okt. 2017
Unterkunft: Winterraum der Biberacher Hütte (1846 m) DAV
Leiter: Karl Meier
Teilnehmer: 4, davon 3 Mitgl., 1 Nichtmitgl.
Für die geplante Winterraumübernachtung vom 27. – 29.10.2017 standen die Wetteraussichten ziemlich schlecht. Und so sollte es auch kommen. Auf der Tour mit dabei waren Karl, Harry, Martin und Kay.
Freitag früh fuhren wir im Regen in Treuchtlingen los. Ein plötzliches Wolkenloch zwischen Augsburg und Bregenz ließ uns auf gutes Wetter hoffen. Doch am Parkplatz zum Aufstieg zur Biberacher Hütte mussten wir den Tatsachen ins Auge sehen. Schlechtes Wetter in der ganzen Region. So stiegen wir im Regen zur Hütte hinauf, zunächst über die Bregenzer Arche, dann entlang dem tosenden Schandelstobelbach mit Wasserfällen und im Anschluss gemütlicher an Almenweiden vorbei. Überall Wasser, auf dem Weg und an den Hängen, muntere Bächlein und kleine Wasserfälle. Weiter oben wurden aus dem Regen langsam Schneeflocken und Graupelschauer. Nach über 2 Stunden Aufstieg mit schwerem Gepäck standen wir endlich vor der verschlossenen Hütte. Alles war winterfest gemacht, aber der Winterraum war wie angegeben offen. Eine kleine, feine Hütte neben dem Haupthaus, mit gemütlichem Wohnraum und Holzofen, Bioklo und Matratzenlager auf dem Dachboden. Auch Holz war reichlich vorhanden. Schnell Feuer gemacht und eingerichtet, Draußen keine Wetterbesserung. Es wurde hell und dunkel. Regen, Schnee, Wolken und Nebel. So machten wir es uns am warmen Ofen gemütlich, trockneten unsere Jacken und Schuhe und machten Brotzeit. Abends etwas Wetterbesserung. Der Himmel klarte auf und erlaubte einen Blick auf die umliegenden Bergspitzen und in das vor uns liegende Große Walsertal.
Für Samstag war gutes Wetter angesagt und das wollten wir nutzen. Zum Morgengrauen klarer Himmel. Nach dem Frühstück zogen wir mit leichtem Gepäck los und waren frohen Mutes. Es sollte die Hochkünzelspitze (2397m) werden. Alles war verschneit und der Weg nicht leicht zu finden. Mit sicherem Gespür führte Karl uns bergwärts. Steil und verschneit ging der Aufstieg in endlosen Schleifen immer weiter hinauf. Die Sicht wurde weit, überall Sonnenschein. Zwei Schneehühner leisteten uns kurz Gesellschaft. Ein erhebender Ausblick auf alle Gipfel ringsherum. Doch dann kam plötzlich die erste Nebelwolke auf uns zu. Schluss mit lustig. Es wurde dunkel und kalt. Nach einer Rast entschieden wir uns zur Umkehr. Nur noch 30 min bergauf bis zur Hochkünzelspitze. Auch der Abstieg war nicht ohne Tücken. Die Sonne hatte den Schnee zum Teil in Matsch verwandelt und so stapften und rutschten wir ins Tal. Unten an der Hütte wieder Sonnenschein und so nutzten wir den restlichen Tag zum Sonnen und Ausruhen.
Am Sonntag sollte das Wetter ganz übel werden. Schon in der Nacht rüttelte der Wind ganz ordentlich an den Fensterläden. Der Morgen war grau, windig und regnerisch. Niemand wollte vor die Tür gehen. Nach dem Frühstück und dem Rucksackpacken warteten wir endlos auf unsere Chance und einen Regenstopp. Doch der kam nicht. Also raus und den Abstieg gewagt. Schon nach ein paar Minuten lief das Wasser nur so an uns herunter und der Wind schob uns talwärts. Weiter unten wurde es erträglicher. Tropfend nass kamen wir an unserem Parkplatz und dem Bus an. Nachdem sich alle trockene Sachen angezogen hatten, waren wir auf der Suche nach einem guten Gasthaus. Beim Essen waren alle Strapazen wieder vergessen. Die Rückfahrt verlief zum großen Teil im Regen. Wie zum Trotz tat sich im Großraum Augsburg wieder ein Wolkenloch auf. Das stimmte uns alle versöhnlich.
Kay Mlinzk