© Copyright: Sektion Treuchtlingen
© Copyright: Sektion Treuchtlingen
© Copyright: Sektion Treuchtlingen

Tolle Berge zwischen Regen und Schnee

Tour 21 - Texelgruppe (Ötztaler Alpen)

08.09.2024

Hochtourenwoche in der Texelgruppe der Ötztaler Alpen vom 08. – 12. Sept. 2024

Tour 21: Hochtour Texelgruppe vom 08.09.-12.09.2024
Unterkunft: Lodnerhütte (2259 m) privat
Leiterin: Karl Meier
Teilnehmer: 11, davon 10 Sektionsmitglieder, 1 DAV WUG

 

Die Wetterprognosen waren eindeutig: ab 14 Uhr Dauerregen. Wir hofften alle, dass die Vorhersagen, wie sonst immer, nicht so genau waren und der Regen erst nach dem Eintreffen auf der Hütte beginnen würde. Als wir nach einer langen Anfahrt mit vielen Staus an der Texelbergbahn eintrafen, war es noch trocken. Aber gleich nach der Bergstation begann es erst zu nieseln und dann zu regnen, genauso wie vorhergesagt. Uns blieb keine Wahl, wir mussten hoch zur Hütte, auch wenn es „Kuhbatzen“ regnete. Es waren lange 4 Stunden im Dauerregen, aber letztendlich waren alle oben, durchnässt und frierend. Die Hütte hatte keinen Trockenraum, was zu einem kleinen Problem wurde. Der Hüttenwirt half aus und trocknete die Wäsche im Trockner. Die Heizkörper wurden belagert und überall hingen nasse Ausrüstungsteile. Umgezogen und in trockener Kleidung war uns das warme Abendessen recht willkommen.

Die ganze Nacht hatte es geschüttet und gewindet, aber der Hüttenwirt machte uns Hoffnung, mittags sollte besseres Wetter kommen. Und tatsächlich, der Regen hörte auf und es klarte auf. Schnell wurde die nötigen Sachen gepackt und dann ging es los Richtung Blasiuszeiger (2837 m). Über Gras- und Schutthänge stiegen wir auf und gelangten, halb um den Berg herum, auf ein Joch, von dem der geröllige und steile Gipfelanstieg begann. Trittsicherheit war gefragt, aber alle erreichten ohne Probleme den aussichtsreichen Gipfel, der den Blick freigab auf die umliegenden verschneiten Gipfel. Mit Vorsicht wurde abgestiegen und die Hütte rechtzeitig zum Abendessen erreicht.

Da der Hüttenwirt für den nächsten Tag das beste Wetter ankündigte, wurde einvernehmlich der höchste Gipfel der Gebirgsgruppe, das Roteck (3337 m) angepeilt. Das Wetter blieb trocken, nur einige harmlose Wolken zogen um die Gipfel. Der schmale Steig zog sich durch grüne Flanken und später durch steiles Geröll bis unter den Gipfelaufbau. Dann begann der schwierige Aufstieg mit vielen Ketten und Kletterei zum leicht verschneiten Gipfel. Sechs Unermüdliche erreichten die Spitze, Rudi mit Kopfverband, aber sonst alle wohlbehalten. Die anderen Fünf waren vorzeitig abgestiegen und beobachteten den Abstieg der Gipfelstürmer von der Hütte aus. Alle stiegen mit der nötigen Sorgfalt ab und erreichten geschafft die Hütte.

Für den nächsten Tag war ab Nachmittag Schlechtwetter vorhergesagt, deshalb waren wir schon zeitig auf dem Weg zur Lazinser Rötelspitze (3037 m). Auf einem schönen Steig, vorbei an einem klaren Bergsee, wurde eine über 2800 m hohe Scharte erreicht, von der der Anstieg zum Gipfel begann. Gleich zu Beginn mussten steile Felspassagen, mit Ketten versichert, bewältigt werden, was drei Wanderer abschreckte. Sie stiegen ab zum See und warteten dort auf die Bergsteiger, die über lange mit Ketten versicherte Stellen und in leichter luftiger Kletterei die Bergspitze erreichten. Auch der nicht leichte Abstieg wurde von ihnen sicher und mit der nötigen Sorgfalt bewältigt. Der Hüttenwirt hatte diesmal nicht recht mit seiner Prognose, denn es blieb den ganzen Tag trocken.

Mit seiner Vorhersage für den nächsten Tag, den ganzen Tag Regen und Schnee, sollte er aber wieder Recht haben. Die Gruppenmitglieder beratschlagten, was die beste Lösung des Problems war, denn wir hatten ja noch zwei weitere Tage gebucht. Wir einigten uns auf sofortigen Abstieg, auch wenn der Wirt einen finanziellen Ausgleich forderte. Wie beim Aufstieg ging es nun im Dauerregen mit Schneeeinlagen abwärts durch aufgeweichte und glitschige Pfade zur Seilbahnstation und weiter zu unseren Fahrzeugen.

Es war eine abenteuerliche Bergreise mit allem was einen in den Bergen erwarten kann: kaltes Regenwetter, herrliche Berglandschaften in der Sonne, eine warme Hütte mit netten Leuten, tolle, nicht ganz leichte Gipfel mit großartigen Panoramen und eine eingespielte harmonische kameradschaftliche Gruppe. Was will man mehr …

Karl Meier