Wanderungen im Land der steilen Weinberge
Wanderungen im Ahrtal vom 7. – 11. Juni 2025
Unterkunft: Hotel Ruland in Altenahr
Leiter: Karl Meier
Teilnehmer: 7 Sektionsmitglieder
An den obligatorischen Pfingststaus auf den Autobahnen fuhren wir ganz entspannt in Gegenrichtung vorbei ins herrliche Ahrtal, bekannt durch die berühmten Rotweine und leider auch durch die verheerende Flut 2021. Nach einer langen Autofahrt war es an der Zeit, sich bei einer kleinen Wanderung die Füße zu vertreten. Der Traubenpfad Nr. 5 war dazu bestens geeignet und führte gleich durch ausgedehnte Weinberge mit schöner Aussicht auf die Höhen der Eifel. Danach fuhren wir durch das enge Ahrtal aufwärts nach Altenahr, wo wir unsere Zimmer im Hotel Ruland bezogen und gleich Bekanntschaft mit dem Wellnessbereich machten. Das sehr schöne Hotel war praktisch neurenoviert, nachdem der Altbau durch das Hochwasser schwerbeschädigt wurde. An der Rezeption zeigte man uns, wie hoch das Wasser stand.
Am Sonntag stand der Rotweinwanderweg auf dem Programm, der von Altenahr bis Dernau führte. Dieser Traumpfad ist der beliebteste im Ahrtal, was wir bald an den vielen Mitwanderern feststellen konnten. Zuerst ging es steil hoch zur Burgruine Are, die wir ausgiebig erkundeten und vom Burgfried die tolle Aussicht genossen. Am oberen Rand der enorm steilen Weinhänge und später mittendurch führte der Pfad aussichtsreich den gewundenen Schleifen der Ahr entlang durch das hier sehr enge Tal. Der Blick wurde frei auf die älteste Burg im Ahrtal, der Saffenburg, und auf die Weinorte Mayschoß und Rech. Stellenweise wurde es felsig, was aber für uns kein Problem war. Am Nachmittag erreichten wir den schönen Ort Dernau, wo Zeit für Kaffee und Kuchen blieb, bevor uns der Bus zurück nach Altenahr brachte.
Am nächsten Tag lernten wir die Folgen der Jahrhundertflut hautnah kennen, denn die Beschreibung der vorgesehenen Tour war vor der Katastrophe. Brücken waren nicht mehr da und die Bahnstrecke durchs Tal war eine einzige Baustelle, die nicht betreten werden durfte. Nach einigen vergeblichen Anläufen fand Karl doch noch einen Zugang zu unseren Abenteuertour. Steil ging es hoch zum Schwarzen Kreuz auf schmalem, felsigen Pfad mit toller Aussicht auf Altenahr. Der enge Pfad zog sich weiter bis zum Teufelsloch, das mit Hilfe eines Drahtseils leicht erreicht wurde. Abwechslungsreich wanderten wir weiter bis wir auf den Ahrsteig trafen, dem wir auf steilem Weg bis zur Schutzhütte auf dem Schrock folgten. Das herrliche Panorama wurde mit einer Brotzeitpause genossen. Dann ging es sehr steil hinab auf einem abenteuerlichen Pfad zum Felsen Teufelsley. Der herrliche Pfad führte uns weiter den Felsgrat entlang bis zu einer Abzweigung, wo sich der Weg teilte nach Altenahr und Mayschoß. Wir wussten, dass der Weg nach Altenahr wegen der Bauarbeiten gesperrt war und wandten uns Mayschoß zu, das wir auf einem bequemen Weg erreichten. Der Bus brachte uns wieder nach Altenahr, wo es im Biergarten des Hotels Kaffee und Kuchen gab.
Der Dienstag begann mit einer kurzen Autofahrt nach Mayschoß, dem Ausgangspunkt für unsere Wanderrunde um die Saffenburg. Der Weg führte uns durch Weinberge hoch zur Ruine der Saffenburg, die hoch auf einem Bergrücken über einer engen Schleife der Ahr liegt. Von den Gebäuden war nur noch sehr wenig zu sehen, aber das Panorama war genial. Bequem ging es weiter nach Rech, bevor uns ein langer Aufstieg durch Weinberge erwartete. An der Forsterberghütte wurde eine wohlverdiente Pause eingelegt. Durch lichte Laubwälder ging es weiter zum Schwedenkopf und wieder in die steilen Weinberge. Der aussichtsreiche Weg verlief ganz oben, weit über dem Rotweinwanderweg, und bot ein grandioses Panorama über das enge Ahrtal und die Saffenburg. Zum Schluß teilte sich die Gruppe, die leicht Lädierten bogen ab nach Mayschoß und die anderen stiegen noch auf zum Ümerich. Treffpunkt war die Hotelterrasse zum Kaffee.
Am Schlußtag hatten wir die Wahl zwischen einer 2,5-stündigen Wanderung und dem Flutmuseum in Altenburg. Einstimmig wurde der Besuch des Museums gewählt. Nach einigem Suchen fanden wir das in einem von der Flut beschädigten Haus untergebrachte provisorische Museum, das in eindrucksvollen Bildern und Videos die Katastrophe dokumentierte. Bei unseren Wanderungen kamen wir durch einige Orte, die von den Wassermassen überschwemmt wurden. Noch immer sind sehr viele Häuser unbewohnt und werden dies wohl auch bleiben. Das Museum zeigte den Hergang der in sehr kurzer Zeit auftretenden Flut am Ort Altenburg auf, in den anderen Orten war es nicht anders. Bedrückt vom Ausmaß dieser Katastrophe und dem Leid der Betroffenen fuhren wir zurück in unsere intakte Heimat.
Karl Meier